HÜFTPROTHETIK

Eine Hüft-Totalendoprothese ist der Ersatz des erkrankten Hüftgelenkes durch ein künstliches Implantat. Der Ersatz geschädigter Gelenke ist einer der größten orthopädischen Fortschritte des 20. Jahrhunderts. In Europa werden jährlich bereits 550.000 Hüft-Totalendoprothesen implantiert. Alle verwendeten Materialien sind speziell für medizinische Zwecke entwickelt. Sie zeichnen sich durch eine maximale Gewebeverträglichkeit aus und ermöglichen eine möglichst schmerzfreie und dauerhafte Funktion.

Erkrankungen des Hüftgelenkes

1. Verschleiss des Hüftgelenkes
Mit zunehmenden Alter kann sich die Knorpelschicht zwischen Hüftkopf und Hüftpfanne abnutzen. Die "Stoßdämpferfunktion" wird nicht mehr erfüllt. Die Knochen reiben auf einander und es kommt zu Formveränderungen an Kopf und Pfanne.

2. Oberschenkelhalsbruch
Durch einen schweren Sturz oder Schlag auf die Hüfte kann der Oberschenkelknochen brechen. Dies geschieht normalerweise im Bereich des Schenkelhalses, betroffen sind meist ältere Personen. Ein Oberschenkelhalsbruch muß in jedem Fall klinisch versorgt werden - sehr häufig mit einem künstlichen Gelenkersatz.

3. Fehlstellung des Hüftgelenkes
Bei einer angeborenen Fehlstellung kommt es regelmäßig zu einer Luxation (Ausrenkung). Die mechanische Instabilität führt zu gestörter Verknöcherung und mangelnder Entwicklung des Pfannendaches. Die Pfanne ist kaum ausgebildet, d.h. sie ist flach und steht meist in einem steilen Winkel, was wiederum Luxationen begünstigt.

Die richtige Endoprothese für Sie

Ein durch Arthrose zerstörtes Hüftgelenk muß immer komplett ersetzt werden. Vor der Operation wird ihr Arzt anhand der Untersuchungsdaten und einem speziellen Röntgenbild eine Operationsplanung durchführen, bei der die Größe, Lage und Art der Fixierung des Implantates festgelegt wird. Künstliche Gelenke halten in der Regel 12 bis 15 Jahre. Entscheidende Faktoren für die Lebensdauer und Funktionsfähigkeit sind das Material der Gleitpaarung, die körperliche Beanspruchung und die Knochenbeschaffenheit.

Generell unterscheiden wir drei Endoprothesentypen:

1. Zementierte Endoprothese
Hüftschaft und -pfanne werden mit einem schnell härtenden Kunstoff, dem sogannten Knochenzement, im Becken und im Oberschenkelknochen befestigt. Ein zementiertes Gelenk ist sofort belastbar.

2. Zementfreie Endoprothese
Der Hüftschaft wird in den Knochen eingepreßt, die Hüftpfanne wird eingepreßt oder eingeschraubt. Durch das knochenfreundliche Material heilen diese Komponenten schnell in den Knochen ein und das Gelenk wird langfristig fixiert.

3. Hybrid - Endoprothese (Mischform)
In der sogenannten hybriden Implantationstechnik sind die Vorzüge beider Verfahren vereint. Die Pfanne wird zementfrei verankert, der Prothesenschaft hingegen im Oberschenkelknochen einzementiert.

Die Operation

Beim operativen Eingriff wird das erkrankte Hüftgelenk duch ein Kunstgelenk ersetzt. Die Operation kann in Voll- oder Teilnarkose erfolgen. Viele Patienten werden heute in Teilnarkose operiert. Welche Methode sich in Ihrem Fall empfiehlt, bespricht der Anästhesiearzt mit Ihnen. Der gesamte Eingriff dauert in der Regel ein bis zwei Stunden. Nicht unerwähnt bleiben sollte Risiken wie zum Beispiel Blutergüsse, Infektionen, Allergien, Blutungsgefahr und Thrombosen. Doch meist sprechen die Vorteile für einen Eingriff - auch bei älteren Patienten.

Die einzelnen Operationsschritte

1. Über einen Schnitt an der Außenseite des Oberschenkels wird das Hüftgelenkt erreicht. Der freigelegte Oberschenkelhals wird durchtrennt und der erkrankte Hüftkopf entfernt.

2. Im zweiten Schritt ersetzt der Operateur die natürliche Hüftpfanne im Becken durch eine Prothesenpfanne.

3. Danach wird der Markraum des Oberschenkelknochens vorbereitet, um den Prothesenschaft mit oder ohne Knochenzement exakt zu fixieren.

4. Auf den Prothesenschaft wird ein Kugelkopf gesetzt. Er stellt die bewegliche Verbindung zwischen dem Schaft und der künstlichen Hüftpfanne dar.

5. Nach dem Einsetzten von Prothesenschaft mit Kugelkopf in die Hüftpfanne wird das künstliche Gelenk auf seine optimale Beweglichkeit geprüft.

6. Anschließend wird die Wunde verschlossen. Am Ende der Operation wird ein Kompressionsverband angelegt und ein erstes Röntgenbild erstellt. In die Wunde eingelegte Drainageschläuche verhindern Blutergüsse, da nachsickerndes Blut abfließen kann.

Quelle: Sulzer Orthopedics - Joint Care/Fracture Care

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